Abstract DKVF 2023

Anfang Oktober findet in Berlin der 22. Deutsche Kongress für Versorgungsforschung (DKVF) statt. Das InSEMaP-Team hat einen Abstract eingereicht, der angenommen wurde. Den Vortrag wird am 04.10.23 von Alena Koenig gehalten.

Die mundgesundheitliche Lebensqualität von ambulant pflegebedürftigen Versicherten einer gesetzlichen Krankenkasse – eine querschnittliche Fragebogenerhebung

Hintergrund und Stand der Forschung: Ältere pflegebedürftige Personen weisen häufiger einen schlechten Mundgesundheitszustand auf als Personen ohne Pflegebedürftigkeit. Außerdem leiden sie häufig an chronischen Erkrankungen, welche durch einen schlechten Mundgesundheitszustand negativ beeinflusst werden können. Mit zunehmendem Unterstützungsbedarf und eingeschränkter Mobilität geht eine Abnahme der Inanspruchnahme zahnärztlicher Leistungen einher.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Im Rahmen der durch den Innovationsfonds geförderten InSEMaP-Studie ist es u.a. das Ziel, die mundgesundheitliche Lebensqualität (MLQ) ambulant Pflegebedürftiger zu erheben sowie förderliche und hinderliche Faktoren der Inanspruchnahme zahnärztlicher Leistungen zu identifizieren.

Methode: Fragebogenerhebung von 5280 Versicherten einer gesetzlichen Krankenversicherung >60 Jahre mit Pflegegrad. Der Fragebogen erfasst neben soziodemografischen Variablen die MLQ mittels der deutschen Kurzversion des Oral Health Impact Profile (OHIP G-14), die gesundheitsbezogene Lebensqualität durch den European Quality of Life 5 Dimensions 5 Level (EQ5D-5L), den Unterstützungsbedarf, die subjektive Sicht auf den Zustand der Zähne und die (zahn-)ärztliche Inanspruchnahme.

Ergebnisse: 1622 Versicherte (30,7%) beantworteten den Fragebogen. 72% der Teilnehmenden waren weiblich und das mittlere Alter der Stichprobe lag bei 83,2 Jahren. 63,3% gaben einen Pflegegrad 2 und 75% einen mittleren Bildungsabschluss an. 42% der Antwortenden berichteten von einer Beeinträchtigung der MLQ.
Im Regressionsmodell zeigte sich, dass die gesundheitsbezogene Lebensqualität und eine eher positive subjektive Sicht auf den Zustand der Zähne sowie eine höhere Anzahl der Besuche bei Zahnärzt:innen mit besserer MLQ assoziiert sind. Befragte mit eher negativer subjektiver Sicht auf den Zustand der Zähne, mit subjektiver Gedächtnisbeeinträchtigung sowie Frauen berichteten von schlechterer MLQ. Weder eine jährliche Routinekontrolle, noch Bildung, Alter und Pflegegrad der Versicherten hatten Einfluss auf die MLQ.

Diskussion: Die Ergebnisse zeigen, dass die MLQ von ambulant versorgten Pflegebedürftigen einer gesetzlichen Krankenversicherung deutlich beeinträchtigt ist. Da die MLQ unabhängig von Pflegegrad und jährlicher Routinekontrolle variiert, bedarf es zielgerichteter Strategien, deren MLQ zu verbessern – bspw. durch mehr Aufmerksamkeit in der hausärztlichen Versorgung, der Pflegekräfte oder der Angehörigen.

Implikation für die Versorgung: Es sollten neue, sektorenübergreifende Modelle der Zusammenarbeit zwischen Akteur:innen der Versorgung entwickelt werden.

https://www.egms.de/static/en/meetings/dkvf2023/23dkvf324.shtml