TP3

TP3: Klinische Evaluation der mundgesundheitlichen Versorgung bei ambulanter
Pflegebedürftigkeit mit und ohne Inanspruchnahme zahnärztlicher Leistungen unter
besonderer Berücksichtigung der hausärztlich-pflegerischen Versorgung und der
somatischen Morbidität

Die Beobachtungsstudie soll den mundgesundheitlichen Zustand von ambulant Pflegebedürftigen objektiv untersuchen und mit der Inanspruchnahme zahnärztlicher Leistungen sowie systemischen Erkrankungen in Verbindung bringen.

Welche Folgen hat ein Abbruch der zahnärztlichen Betreuung durch Eintritt der Pflegebedürftigkeit?

Welchen Limitationen unterliegt eine objektive zahnärztliche Diagnostik unter aufsuchenden Bedingungen, insbesondere ohne Möglichkeit zur radiologischen Diagnostik?

Evaluiert werden soll, welche Differenzen zwischen der Einschätzung von Mundgesundheit und Behandlungslast durch Zahnärzt:innen (ZÄ) A) mit vollständiger Diagnostik (klinisch und röntgenologisch) bzw. B) mit rein klinischer Untersuchung beim Hausbesuch und C) der subjektiven Einschätzung durch die Patient:innen, Pflegepersonen und Angehörige bestehen.

Design: Die DAK-G selektiert aus ihren Routinedaten Patient:innen mit Pflegebedürftigkeit. Diesen wird die Teilnahme an der Studie vorgeschlagen und bei Interesse ein Termin vereinbart. Die Patient:innen werden von einem/r Zahnärzt:in in Begleitung einer zahnmedizinischen Assistenz klinisch in der Häuslichkeit untersucht.

Im zweiten Schritt werden bereits bestehende Röntgenaufnahmen angefordert und ausgewertet bzw. bei bestehender Indikation die Patient:innen zu einer Röntgeneinrichtung transportiert, um neue Röntgenaufnahmen anzufertigen. Anschließend werden die Patient:innen und ihre Angehörigen bzw. die Pflegepersonen über therapiebedürftige Befunde informiert.

Stichprobe: Je 200 ambulant pflegebedürftige Patient:innen der Versuchsgruppe OZ (ohne Zahnarztbesuch seit mindestens einem Jahr seit Eintritt der Pflegebedürftigkeit) und der Kontrollgruppe KP (ambulant Pflegebedürftige mit Zahnarztbesuch) sollen insgesamt in die Studie eingeschlossen werden.

Analyse: Die/ die ZÄ befundet die Röntgenaufnahme und notiert radiologisch dargestellte Befunde. Diagnosen werden gestellt und etwaiger Therapiebedarf abgeleitet. Danach folgt die Berechnung der epidemiologischen Zielparameter DMFS, PISA, OHIP sowie deren statistische Auswertung bezüglich Fragestellung 2) und 3). Zusätzlich wird zur Beantwortung von Fragestellung 1) von allen Patient:innen das Einverständnis eingeholt, die erhobenen Primärdaten mit deren Krankenkassendaten zu verknüpfen und zu analysieren. Primärdaten und Sekundärdaten werden von einer externen Vertrauensstelle verknüpft und anonymisiert, sodass eine Rückverfolgung ausgeschlossen ist. Anschließend wird der Einfluss der Gruppenzugehörigkeit (OZ vs. KP) auf die erhobenen Zielparameter mit Hilfe von Logit- und Ordered Logit-Modellen untersucht. Die Modelle werden mit den Patient:innencharakteristika Alter, Geschlecht, Pflegegrad, Inanspruchnahme zahnärztlicher Leistungen im Vorzeitraum und Komorbiditäten adjustiert, die aus den Krankenkassendaten gewonnen werden.